Drei Jahre landesweiter Rollout der Digitale Dörfer Plattform in Niedersachsen: Das sind ca. 36.000 Beiträge im Plausch-Kanal, 15.000 Gesuche, um Unterstützung bei der Gartenarbeit zu bekommen, eine gebrauchte Säge zu kaufen oder endlich eine Laufgruppe zu finden, 31.000 Veranstaltungsankündigungen für Ortsratssitzungen, das nächste Fußballturnier oder ein Dorffest. Das Projekt Digitale Dörfer Niedersachsen ist ein Erfolgsprojekt! Was 2018 in einem Dorf in Südniedersachsen begonnen hat, ist mittlerweile in vielen Kommunen des Bundeslands ein fester Bestandteil der Informations- und Kommunikationsstrategie – für Verwaltungen, für die ehrenamtliche Arbeit und für Bürger*innen.
Aber was braucht es eigentlich, damit die App DorfFunk vor Ort gut funktioniert? Die Erfolgsfaktoren sind vielfältig, doch die projektbegleitenden wissenschaftlichen Aktivitäten haben – sei es durch Interviews, Umfragen, individuelle Gespräche oder die Netzwerkarbeit mit Akteur*innen aus ganz Niedersachsen – einen unverzichtbaren Faktor definiert: Die Menschen vor Ort!
Wer macht das Digitale Dorf erfolgreich?
Für die gute Zusammenarbeit zwischen Projekt und Kommune braucht es eine Person, die als Schnittstelle fungiert. Im Projektkontext wird diese projektverantwortliche Kontaktperson (PvK) genannt. Die PvK bekommen vom Projektteam alle wichtigen Informationen, um die Umsetzung vor Ort zu unterstützen und zu begleiten. Im Durchschnitt sind die PvK zu 59% männlich und zu 41% weiblich. Etwas mehr als die Hälfte (52%) engagiert sich aus dem Ehrenamt heraus für den DorfFunk. Anders sieht es in den Modellkommunen aus. Als Leuchttürme der guten Umsetzung wurden sie vom Projekt anhand eines Kriterienkatalogs definiert und ausgezeichnet. Hier überwiegt der Anteil der hauptamtlichen PvK mit 56%; ebenso sind 56% männlich. Die PvK aus den Modellkommunen haben im Durchschnitt an drei Projektveranstaltungen teilgenommen. An dieser Schnittstelle von Haupt- und Ehrenamt im Projekt zeigt sich die gute Zusammenarbeit zwischen der Vernetzungsstelle und PvK: Ziel des Projekts ist es, die Kommunen zu den unterschiedlichen Phasen im Projekt – von der Entscheidungsfindung bis zur gelungenen Umsetzung und bestenfalls Auszeichnung als Modellkommune – engmaschig zu begleiten. Das Informationskonzept des Projekts beruht auf der genauen Evaluation der Bedarfe der Kommunen und insbesondere der PvK. Sobald eine Kommune sich entschieden hat, den DorfFunk vor Ort zu nutzen, wird sie vom Projekt mit Vorlagen für digitales und Printmaterial, Präsentationen zur Vorstellung der Plattform vor Ort und Hinweisen zur Nutzung der Angebote versorgt. Die PvK können dann, individuell auf ihre Kommune abgestimmt, entscheiden, wie sie die Angebote umsetzen und die Menschen mit in den DorfFunk nehmen.
Unabdingbar für die Verbreitung der App vor Ort ist hierbei die gute und enge Zusammenarbeit zwischen Haupt- und Ehrenamt (vgl. 2. Dt. Engagementbericht 2016, S. 39). Hauptamtliche Mitarbeiter*innen können sowohl koordinierend als auch infrastrukturell unterstützen. Hier sind der Fantasie bei der Umsetzung keine Grenzen gesetzt. Einige Beispiele des Synergieeffekts sind Postkarten für Neuzugezogene, die von der Verwaltung ausgelegt und versendet werden; DorfFunk-Infostände beim Dorffest; das Bereitstellen von Platz auf Webseiten für eine Netiquette oder DorfFunk-FAQ, die aus dem Haupt- oder Ehrenamt gestaltet werden können; oder die Ausbildung von Digitalen Dorfheld*innen, die bei der Nutzung oder Moderation in der App unterstützen. Bei der Entscheidung für bestimmte Verbreitungsmaßnahmen ist die Kenntnis der lokalen Gegebenheiten der entscheidende Erfolgsfaktor.